Mittwoch, 11. Oktober 2017

Rezension "Die Moortochter"

"Die Moortochter" von Karen Dionne
 Danke an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
  
Zum Inhalt:

In diesem Buch geht es um Helena, die mitten im Moor aufgewachsen ist und außer ihrer Mutter und ihrem Vater keine anderen Menschen kannte. Stattdessen lernte sie bereits als kleines Mädchen von ihrem Vater wie sie Fährten lesen und Fallen auslegen kann. Die drei haben nur von dem gelebt, was die Natur ihnen zur Verfügung gestellt hat und führten ihr Leben ihn aller Abgeschiedenheit. Für Helena war nicht klar, dass es ein merkwürdiges Leben war, das sie führten. Sie wusste nicht, dass ihr Vater ihre Mutter als 14-jährige entführt hat und sie seitdem gezwungen war mit ihm zu leben und seinen Haushalt zu führen. Als Helena langsam beginnt zu verstehen wie grausam ihr Vater sie und ihre Mutter behandelt, flieht sie und sorgt für seine Festnahme. 
Die eigentliche Handlung des Buches beginnt jetzt 15 Jahre später, als ihr Vater es schafft aus dem Gefängnis zu fliehen. Helena beschließt seinen Fährten zu folgen wie er ihr es als kleines Mädchen beigebracht hat und die Verfolgungsjagd beginnt.

Meine Meinung:

Zuallererst kann ich sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat und mich überzeugen konnte, auch wenn es ganz anders war als ich es nach dem Klappentext erwartet habe. Außerdem ist es meiner Meinung nach definitiv kein Psychothriller, auch wenn Helenas Vater sicherlich ein Psychopath ist und es einige grausame Ereignisse gibt.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Erlebnisse aus der Vergangenheit der Familie in die jetzige Geschichte zwischen Helena und ihrem Vater eingebaut worden sind. Auf diese Weise lernt man sowohl Helena als auch ihre Eltern sehr gut kennen und versteht die Beweggründe aus denen sie sich alleine an seine Fersen heftet und versucht seinen Spuren zu folgen. Es wird klar, warum sie auf der einen Seite ihren Vater liebt, der ihr und ihrer Mutter doch so grausame Dinge angetan hat, ihn aber gleichzeitig hasst und meint, dass er es absolut verdient hätte, sein ganzes Leben im Gefängnis zu verbringen. Ich hatte sofort eine Verbindung zu Helena und hab mich dadurch sehr mit ihr und ihrer Geschichte verbunden gefühlt. Wie sie selbst steckte ich in einem Zwiespalt zwischen Mitgefühl, der Abneigung gegenüber ihrem Vater und gleichzeitig so etwas wie Neid auf ihr vermeintlich freies Leben als Kind, das ja eigentlich auf seine eigene Art und Weise ein Gefängnis gebildet hat, auch wenn Helena dies als Kind nicht wahrgenommen hat.
Durch die mit der Gegenwart verwobene Vergangenheit war es sehr spannend der Handlung und den nächsten Schritten zwischen Helena und ihrem Vater zu folgen. Immer wieder waren sehr ähnliche Ereignisse miteinander verknüpft und der Sprung in der Zeit wurde dem Leser sehr leicht gemacht. Zu jedem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, in beiden Zeitebenen auf dem Laufenden zu sein und Charaktere, Persönlichkeiten und Handlungen nachvollziehen zu können. Obwohl ich fast zugeben muss, dass mir die Vergangenheit eigentlich sogar noch besser als die Gegenwart gefallen hat, weil mir persönlich die junge Helena und ihre Mutter und auf eine gewisse und eigenartige Weise auch ihr Vater sehr am Herzen lagen. Ihr Leben und die Art wie sie mit ihren Lebensbedingungen zurecht kommen mussten hat gleichzeitig gezeigt, wie verschwenderisch viele sind und für wie selbstverständlich für uns komfortable Angewohnheiten sind.
Ein insgesamt einfach gut gelungenes Buch, das trotzdem nur 4 von 5 Sternen bekommt, da es einfach absolut kein Psychothriller aber ein total gelungenes und spannendes Buch ist.


Details zum Buch:

 Titel - Die Moortochter
Autor - Karen Dionne
Genre - Psychothriller
 Verlag - Goldmann
Preis - 12,99€
Seitenzahl - 380 Seiten

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